Blender 275 – Sniper Addon (Blender 2.79)
Wenn es um Motion-Grafik geht, sollte man ein Addon nicht vergessen: Sniper. Beschrieben wird es als Professional Camera Animations for Motion Graphics. Das Addon von Jaques Lucke läuft allerdings nur in Blender bis 2.79b, leistet aber hervorragende Arbeit.
Skills: Easy
Addon: Sniper (für Motion Grafik)
Download: Download Sniper für Blender bis 2.79b via Mediafire
Sounddatei: Diamond Ortiz – Mirror Mirror, free Sound – by Youtube Audio Library
Der Downloadlink führt zu der Sniper-Version die hier in Blender 2.79b verwendet wurde. Das Verzeichnis muss nicht entpackt, sondern kann als ZIP in Blender als Addon installiert werden.
Install und Addon-Location
In Blender 2.79b führt der Weg zu den Preferences, anders als bei Blender 2.8x über File – User Preferences. Statt untereinander verlaufen die Buttons horizontal. Der Installationsvorgang bleibt ansonsten der Gleiche (siehe Bild unten).
Damit es lauffähig ist, muss in den Preferences unter dem Reiter File Auto Run Python Scripts aktiviert sein (siehe Animation unten).
Die ersten Einstellungen zu dem Addon finden sich dann in Blender unter dem Reiter Animation. Die Reiter verlaufen in Blender 2.79b vertikal an der Seite der sogenannten Tool Shelf (öffnen/schließen mit Taste T). Bevor einer der Addon-Buttons betätigt wird muss sich allerdings Text auf dem Arbeitsbereich befinden (siehe Bild unten).
Der Text wird wie üblich über SHIFT-A – Add – Text der Szene hinzugefügt. Hier wurde bewusst Text in zwei Zeilen angelegt (siehe Bild unten).
Im Outliner erscheint das der Text nun als ein einziges Textobjekt. Ein Klick auf Seperate Text trennt den Text. Zeilenweise. Im Outliner werden die beiden Textzeilen daraufhin angezeigt (siehe Animation unten).
Im Arbeitsbereich lässt sich der Text nun einzeln als neu entstandene Objekte markieren (siehe Animation unten).
Es ist weiterhin möglich im Nachhinein auf dem üblichen Wege Text hinzuzufügen (SHIFT-A – Text). Im Outliner erscheint er zunächst als normaler Text, unscheinbar benannt, wie Blender es üblicherweise tut. Ein Klick auf den Button Text to Name ändert das (siehe Animation unten).
Alle vorhandenen Textelemente werden jetzt markiert und der Button Add Target Camera betätigt (siehe Animation unten).
Auf dem Arbeitsbereich wird daraufhin eine neue Kamera platziert. Auf dem Text fallen auch zusätzliche Markierungen auf. Hier handelt es sich um Emptys die zur Steuerung der Kamera dienen (siehe Animation unten).
Startet ihr die Animation in diesem frühen Stadium, so kann schon jetzt die vorläufige Animation betrachtet werden (siehe Animation unten).
Ab diesem Zeitpunkt befindet sich ein neuer Reiter in der Sidebar: Sniper. Dort werden zusätzliche Optionen angeboten. Über Travel kann von Textobjekt zu Textobjekt gesprungen werden. Über die Pfeiltasten ist es möglich die Reihenfolge des Texts in der Animation zu verändern. Und auch gelöscht werden kann ein Textobjekt. Und über New Targets from Selection lässt sich zusätzlicher Text hinzufügen (siehe Animation unten).
Durch das Rotieren von Text kann auch die Kamerafahrt verändert werden. Auffällig ist hier das die Achsen des Textes trotz der Drehung gleich bleiben (siehe Animation unten).
Das liegt daran, das Standardmäßig die Achsen in der globalen Ansicht angezeigt werden. Hier sollte/kann man auf Local umstellen (siehe Animation unten).
Dreht ihr nun den Text, so seht ihr wie sich die Achsen ausrichten. Das sagt aus, das die Kamera sich an die Local-Achsen des Textes ausrichtet (siehe Animation unten).
Der Beweis ist die Drehung der Kamera entsprechend dem Textobjekte. Es wurden die Wörter/Zeilen for und Addon jeweils um 180° Grad rotiert. Diese Rotation wird bei der Animation von der Kamera übernommen (siehe Animation unten).
Genauso verhält es sich mit einer Rotation auf der y-Achse. Man sieht, wenn man den entsprechenden Track angesteuert hat, wie sich die Kamera der Rotation des Textes anpasst (siehe Animation unten).
Das Ergebnis ist eine schon recht ordentliche Animation. Mit einfachen Mitteln aufgebaut (siehe Animation unten).
Es kann das Empty und der Text separat markiert werden. Dem Empty kommen verschiedene Aufgaben zu (siehe Animation unten).
Zum einen lässt sich das Empty ebenfalls rotieren, wodurch ein Text schräge zur Kamera gestellt werden kann. Außerdem kann das Empty skaliert werden, wodurch der Text herein- oder herausgezoomt werden kann (siehe Animation unten).
Um dem Ganzen noch mehr Leben einzuhauchen stehen noch das EaseIn und EaseOut zur Verfügung, um die Dynamik des eingehenden und ausgehenden Textes zu bewegen. Hinzu kommt ein sanftes Camera Wiggle das ein ganz leichtes Verwackeln verursacht (siehe Animation unten).
Auch an die Tiefenschärfe hat der Addon-Author gedacht. In den Render-Settings unter Depth of Field kann wie üblich die Unschärfe unter Aperture – Radius justiert werden. Das Objekt FOCUS wird vom Addon angelegt, was Einiges an Handarbeit erspart (siehe Bild unten).
Zuletzt noch ein kurzer Blick auf die Buttons Recalculate und Manipulate Timing. Hin und wieder sollte man den Schalter Recalculate ausführen, um die Bewegungsabläufe auf den neuesten Stand zu bringen. Vor allem bei EasIn und EaseOut, sowie bei dem Camera Wiggle ist das der Fall. In manchen Fällen zeigt das Addon auch eine Meldung dazu an.
Manipulate Timing öffnet das Dope Sheet. Den Bereich von Blender, in dem die Keyframes einer Animation bearbeitet werden können. Nodes lassen sich unter anderem verschieben und dadurch verändert sich das Timing eines Ablaufes.
Warum verfassen wir ein Tutorial zu einem Addon das in einer älteren Blender-Version läuft? Blender 2.79b ist zwar nicht neu, deshalb aber nicht schlecht – und das Addon erleichtert die Arbeit so ungemein, dass es nach wie vor Erwähnung finden sollte. Zudem ist Blender im Vergleich zu anderer 3D-Software recht klein und muss nicht installiert werden, verursacht also keinerlei Konflikte. Im Gegenteil: Blender 2.8x und Blender 2.79b können problemlos gleichzeitig ausgeführt werden.
Die anschließend gerenderten Einzelbilder können im Nachhinein in Blender 2.8x im Video Sequenz Editor geladen und mit anderen Inhalten gemischt werden. Wie man an diesem und an dem Beispiel von TextFX sieht, gibt es mehrere Gründe parallel eine ältere Version von Blender bereitzuhaben.