Inkscape 185 – Tomate mit Verlaufsgitter
Eine wirklich großartige Sache in Inkscape, ist das Verlaufs-Gitter. Eine besondere Form von Verlaufsmöglichkeiten aus dem Füllungen- und Kontur-Dialog. Mit dem Verlaufs-Gitter können quasi fotorealistische Objekte gestaltet werden. Hier zeige ich die wichtigsten Einstellungen.
Skills: Intermediate [usr 2,5]
Plugin: Nein
Was in der Vorschau ausschaut wie ein Ei, ist eine Strauchtomate, deren Farben mittels dem Verlaufs-Gitter aufgenommen wurden.

Preview
Einstellungen
Das Verlaufs-Gitter ist im Füllung & Kontur-Dialog, neben dem radialen Verlauf zu finden.

Verlaufs-Gitter aktivieren
Wird ein Objekt markiert und das Verlaufs-Gitter aktiviert, legt sich ein Raster über das Element. Handelt es sich dabei um eine Grundform, dann passt sich das Gitter sogar an die Form an (siehe Bild unten).

Kreisobjekt mit Verlaufs-Gitter
Handelt es sich um ein Pfadobjekt, dann ist das Raster immer quadratisch (siehe Bild unten).

Pfadobjekt Verlaufs-Gitter
Möchte man das Raster oder andere Einstellungen verändern, dann kann man dazu das extra dafür bereitgestellte Verlaufs Gitter-Werkzeug aus der Werkzeugpalette aktivieren (siehe Bild unten).

Verlaufs-Gitter Einstellungen aktivieren
Daraufhin erscheint über dem Arbeitsbereich die entsprechende horizontale Palette. Standardmäßig sollte ein Gitter aus 4 Reihen und 4 Spalten eingestellt sein. Ein guter Mittelwert (siehe Bild unten).

Vier Spalten, vier Reihen
Ebenfalls als Standard ist das quadratische Verlaufs-Gitter aktiviert. Daneben befindet sich der Button für einen konischen Verlauf (siehe Bild unten).

Verlaufs Art
Links daneben kann man zwischen einem Verlauf für die Fläche oder der Kontur auswählen (siehe Bild unten).

Fläche oder Kontur
Im Beispiel unten wurden Reihen und Spalten auf jeweils 2 eingestellt. Man sollte wissen, das man nicht die grauen Punkte zählt, sondern die kreisrunden Zwischenräume.

2 Reihen, 2 Spalten
Im Beispiel unten wurden zum besseren Verständnis ein Verlaufs-Gitter auf ein Quadrat angewendet. Beide Richtungen, Reihen und Spalten sind auf 6 eingestellt. Zählt man die Zwischenräume, nicht die Reihen der grauen Punkte, stimmt das Ergebnis (siehe Bild unten).

6 Reihen, 6 Spalten
Zurück zum Kreis mit 2 Reihen und 2 Spalten. Es sind die grauen Felder die Farbe annehmen können. Klickt man ein graues Feld an, zeigt die Farbtabelle den Farbton an. Dieser kann für jeden grauen Punkt individuell geändert werden (siehe Animation unten).

Grauen Punkten Farbe zuweisen
Die weißen Nodes sind Anfasser und können verschoben werden. Dazu verwendet man ebenfalls das Pfad-Bearbeiten-Werkzeug (siehe Animation unten).

Weiße Punkte Ankerpunkte
Beispiel – Tomate
Da wir nun den Unterschied zwischen den grauen und den weißen Nodes kennen, erschlägt uns auch nicht mehr die hohe Anzahl der Nodes und können unterscheiden zwischen farbgebenden Nodes und Ausrichtungs-Nodes. Für die Tomate erhöhe ich daher den Wert auf 6 Reihen und Spalten(siehe Bild unten).

Tomate mit 6 Reihen, 6 Spalten
Ihr könnt in Inkscape über Datei – Importieren oder STRG-I eine Vorlage öffnen, einen vorläufigen Kreis aufziehen und grob an die Form anpassen. Das Verlaufs-Gitter schmiegt sich auch nach der Skalierung noch an die Form an. Voraussetzung ist, dass die Form noch nicht in Pfade konvertiert wurde!

Kreis an Form anpassen
Ihr wechselt zu der Vollfarbe in Rot und weist das Verlaufs-Gitter ein weiteres Mal meinem Objekt zu.
Überhaupt muss man nach Änderungen der Einstellungen, auch bei der Anzahl der Reihen und Spalten immer das Verlaufs-Gitter neu zuweisen, bevor die Änderungen übernommen werden (siehe Bild unten).

Farbe angepasst
Farbe kopieren und zuweisen
Unser Objekt wurde neben die Vorlage verschoben und nun geht es daran den einzelnen Punkten Farben zuzuweisen (siehe Bild unten).

Vorlage und Inkscape-Objekt
Man wählt immer einen Punkt (Pfad bearbeiten Werkzeug), wechsele zur Pipette und klicke möglichst an eine gleiche Position im Bild. Der Node im Verlaufs-Gitter übernimmt dann die Farbe (siehe Bild unten).

Pfad bearbeiten-Werkzeug & Pipette nutzen
So arbeitet man sich durch die Fläche der Tomate. In diesem Fall von links außen zur Mitte hin. Im Bild unten markiert ist die Hälfte, die schon bearbeitet wurde.
Durch das animierte GIF sind die Farben sehr stark reduziert. Im Original sind die Übergänge sehr feiner (siehe Animation unten).

Tomate von links abarbeiten
Das Endergebnis ist eine schöne Fläche, die mit ein wenig Mühe identisch wie die Tomate auf der Vorlage ausschaut (siehe Animation unten).

Noch leicht wackelige Übergänge
Möglicherweise erscheinen gewisse Stellen wie Lichtreflexe etwas sternförmig.
Problembehebung
Dieser Umstand kann leicht behoben werden. Aktiviert man wieder das Verlaufs-Gitter-Werkzeug aus der Werkzeugpalette, erscheinen über dem Arbeitsbereich wieder die Einstellungen.

Abgearbeitete Tomate
Ganz rechts kann die Methode, beziehungsweise die Glättung einstellt werden. Schaltet man von Coons auf Bikubisch um, erscheinen die Farben schön glatt (siehe Bild unten).

Methode der Glättung umstellen
Im Bild unten ist das Endergebnis mit der bikubisch geglätteten Tomate zu sehen (siehe Bild unten).

Final
Fazit
Man kann sich jetzt nicht ganz zu Unrecht fragen, wenn man eine fotorealistische Tomate malt, warum nicht gleich ein Foto nehmen?
Die Antwort ist einfach beantwortet. Möglicherweise hat man eine Tomate fotografiert, möchte sie aber zu verschiedenen Zwecken einsetzen. Mal riesig für ein Poster, mal klein auf einem Flyer, oder relativ winzig auf einem Label oder als Icon.
Ein Foto kann nur bedingt vergrößert und/oder verkleinert werden. Es kommt bei dem Pixel-basierten Bild schnell zu Qualitätsverlusten. Eine einmal angefertigte Version der Tomate als Vektorgrafik kann aber jederzeit, ohne Qualitätsverlust in allen Größen ausgegeben werden.

Immer die perfekte Tomate
Viel Spaß mit dem Verlaufs-Gitter.