Scribus 003 – Leichter Einstieg, einfache Basics

Dieser Beitrag dient der Einführung in Scribus anhand eines einfachen Beispiels. Es werden das Dokument, dessen Einrichtung, Textfelder, Verkettungen, das Grundlinienraster und einige weitere Kleinigkeiten behandelt, die den Einstieg in das DTP erleichtern sollen.

Skills: Easy Basics
Plugin/Script: Nein
Scribus Version: Scribus 1.5.5 (Test)

 

Ganz nebenbei wird über die Vorstellung der ersten Grundkenntnisse ein einseitig bedrucktes Dokument mit 3 Textrahmen entstehen die mit Blindtext gefüllt und miteinander verkettet werden (siehe Bild unten).

Verkettete Textspalten

Verkettete Textspalten

 

Erste Einstellungen

Wie bei allen Programmen können auch bei Scribus Voreinstellungen festgelegt werden. Die Voreinstellungen sind über Datei – Allgemeine Einstellungen zu erreichen. In diesem Fall wurden lediglich die Voreinstellungen bei Dokument einrichten verändert. Die Sprache wurde auf Deutsch umgestellt, ein Seitenformat von A4 (DinA4) und als Maßeinheit Millimeter als Standard festgelegt (siehe Bild unten).

Scribus Grundeinstellungen

Scribus Grundeinstellungen

 

Neues Dokument

Beim Programmstart öffnet sich der sogenannte Splashscreen, der allerdings auch übersprungen werden kann. Überspringt man erscheint auf dem Arbeitsbereich nichts. In diesem Fall kann über Datei – Neu ein neues Dokument angelegt werden.

Hier wurde eine Einzelne Seite gewählt. Anzahl der Seiten ist 2, ohne automatische Textrahmen. Die (Seiten-)Ränder wurden auf allen Seiten auf 7 Millimeter festgelegt (siehe Bild unten).

Neues Dokument

Neues Dokument

Der zweite Reiter neben Ränder ist der Anschnitt. Anschnitt bedeutet das wenn ein Dokument bedruckt (Druckshop/Druckerei) wird erhält es immer zu der Breite und Höhe einige Millimeter mehr, damit wenn die Blätter nach dem Druck geschnitten werden keine sogenannten Blitzer (hier Rand-Bereiche ohne Farbe) entstehen. Der übliche Anschnitt beträgt 3 Millimeter, was hier ebenfalls festgelegt wurde (siehe Bild unten).

Anschnitt festlegen

Anschnitt festlegen

Sind die Einstellungen abgeschlossen und OK gedrückt, wird sich das Dokument öffnen. In diesem Fall handelt es sich um eine einfache Seite. Es zeigen sich im Dokument verschieden farbige Linien. Bei den blauen Linien handelt es sich um die Ränder und der Bereich außerhalb der roten Linien sind der Anschnitt.

In den Anschnittbereich dürfen sich nur falls verwendet eine Hintergrundfarbe oder sonstige gestalterischen Elemente befinden die sozusagen als randlose Gestaltung gedacht sind (siehe Bild unten).

Rand- und Anschnitt-Linien

Rand- und Anschnitt-Linien

 

Textfelder aufziehen

IM DTP-Bereich und so auch bei Scribus wird immer mit Textfeldern gearbeitet. Daher ist das entsprechende Werkzeug zu wählen und ein Textfeld aufzuziehen. Das Textfeld sollte sehr schmal sein und vom linken Randbereich nach innen aufgezogen werden. Textfelder können nachträglich in Höhe und Breite verändert werden. Das Textfeld ist anschließend auf dem Dokument als roter Rand erkennbar (siehe Bild unten).

Textfeld Werkzeug

Textfeld Werkzeug

Links neben dem Textfeld-Werkzeug liegt übrigens das Auswahl-Werkzeug und links daneben das Bildrahmen-Werkzeug. Bilder werden in Scribus immer in Bildrahmen geöffnet (siehe Bild oben).

 

Hilfslinien

Wie fast alle gestalterischen Anwendungen befinden sich auch bei Scribus links und oberhalb des Arbeitsbereichs Seitenlineale. Aus diesen Linealen lassen sich horizontale und vertikale Hilfslinien ziehen. Um sie genau auszurichten, können vorhandene Hilfslinien über Seite – Hilfslinien bearbeiten exakt ausgerichtet werden. Aber auch neue Hilfslinien lassen sich über diesen Dialog hinzufügen oder in der Liste markierte Hilfslinien löschen (siehe Bild unten).

Hilfslinien bearbeiten, anlegen, löschen

Hilfslinien bearbeiten, anlegen, löschen

 

Textfelder bearbeiten

Wie schon erwähnt lassen sich Textfelder nach dem Erstellen in der Größe verändern, was hier und da ausreichen kann. Dazu wird das Auswahl-Werkzeug verwendet und es kann Seite – An Hilfslinien ausrichten aktiviert werden was die Hilfslinien magnetisch macht. Eine Hilfe beim Ausrichten und Skalieren. Oftmals ist aber auch das zu ungenau, denn im DTP-Bereich ist Genauigkeit sehr gefragt.

Über die F2-Taste oder Fenster – Eigenschaften lässt sich ein Dialogfenster öffnen, das verschiedene Einstellungen zum Textfeld zulässt. So sieht man beispielsweise die Position auf den Achsen und die Breite, die auf 60 Millimeter festgelegt wurde. Über das Kettenglied am Rand bei Breite und Höhe kann proportional skaliert werden, was hier nicht erwünscht war. Die Breite ist auf 283 Millimeter festgelegt worden (siehe Bild unten).

Textfeld Eigenschaften

Textfeld Eigenschaften

Interessant noch zu erwähnen ist der Ursprung. Mit Ursprung ist gemeint an welchem Punkt sich eine Aktion (Positionierung, Rotation ect.) orientieren soll. Standardmäßig legt der Ursprung immer links oben, hier wurde er auch dort belassen (siehe Bild oben).

 

Ausrichten und Verteilen

Ausrichten und Verteilen kennt man ähnlich auch von Inkscape und GIMP. In Scribus zu finden unter Fenster – Ausrichten und Verteilen. Objekte, hier der Textrahmen können zu anderen Objekten ausgerichtet werden. In diesem Fall ist es die Hilfslinie (muss geklickt werden) wo der Textrahmen sich links ausrichten lässt (siehe Bild unten).

Linkes Textfeld ausrichten

Linkes Textfeld ausrichten

Ist das Textfeld markiert, kann es mit STRG-D dupliziert werden. Danach kann man es mit der rechten Seite an der rechten Hilfslinie ausrichten (siehe Bild unten).

Rechtes Textfeld ausrichten

Rechtes Textfeld ausrichten

Ein weiteres Duplikat (STRG-D) wird mittig auf der Seite ausgerichtet. Verwendet man Relativ zu: Seite wird die ausgewählte Hilfslinie ignoriert (siehe Bild unten).

Mittleres Textfeld

Mittleres Textfeld

Das Dokument sollte nun ausschauen wie im Bild unten. Drei gleich große Textfelder decken den Bereich innerhalb der (Seiten-)Ränder ab (siehe Animation unten).

Textfelder im Dokument

Textfelder im Dokument

 

Blindtext einfügen

Liegt noch kein fertiger Text (Fachsprache – freigegebener Text) zum Zeitpunkt der Gestaltung vor, wird oft Blindtext verwendet. Blindtext ist ein Dummy-Text der frühzeitig als Gestaltungselement (Lesbarkeit etc.) dient. Außerdem lassen sich zusammengehörige Textfelder im Dokument verketten. Der freigegebene Text braucht dann später nur noch eingefügt zu werden.

Beispieltext kann über zwei Wege eingefügt werden. Man kann über Einfügen – Beispieltext gehen oder die rechte Maustaste verwenden und Beispieltext auswählen. In beiden Fällen sollte der Textrahmen markiert sein (siehe Bild unten).

Einfügen - Beispieltext

Einfügen – Beispieltext

Aus dem sich öffnenden Dialogfenster kann dann Text in beliebiger Sprache oder Standard-Lorem-Ipsum eingefügt werden. Beispieltext sollte in der Regel uninteressant sein, damit sich in beispielsweise Meetings die Teilnehmer nicht von Text-Inhalten ablenken lassen. Menschen funktionieren so und sie beginnen dann oft Blindtext zu lesen und sich so vom Thema ablenken zu lassen. Standard-Lorem-Ipsum wird daher sehr oft dazu verwendet (siehe Bild unten).

Blindtext auswählen

Blindtext auswählen

 

Textrahmen verketten

Blindtext und so auch später eingefügte fertige Texte werden dann in die Textspalte eingefügt. Es fällt dann hier auf das sich beim Textrahmen rechts unten in der Ecke ein gekreuztes Quadrat befindet. Das ist der Hinweis das sich weiterer Text, aufgrund seiner Menge nicht sichtbar über das Textfeld hinaus befindet. Ist geplant einen Text auf mehrere Textfelder zu verteilen, können Textfelder miteinander verkettet werden (siehe Bild unten).

Mehr Text, nicht sichtbar

Mehr Text, nicht sichtbar

Es wird zuerst das Textfeld markiert, das diese Markierung zeigt, dann das Textrahmen verketten-Werkzeug gewählt und ein Textfeld gewählt wo der Text weiter fließen soll (siehe Bild unten). Dabei muss es sich bei mehreren Textrahmen nicht um den direkt danebenliegenden handeln. Bei Flyern beispielsweise bilden Forder- und Rückseite des Blattes in gefaltetem Zustand manchmal zusammenhängende Textfelder.

Textrahmen verketten

Textrahmen verketten

Im günstigsten Fall erreicht man dann durch das Verketten der gewünschten/vorbestimmten Textrahmen das Ende des Textes. Man erkennt es daran, dass das letzte Textfeld nicht mehr das gekreuzte Quadrat anzeigt. Wird die Vorgabe dennoch überschritten ist der Text zu lang und muss gekürzt werden (siehe Bild unten).

Text günstig verteilt

Text günstig verteilt

Natürlich ließe sich zu langer Text der die vorgegebene Anzahl an Textfeldern überschreitet noch über Textgröße und/oder Zeilenabstand einpassen. Aber Vorsicht, das kann sich auf die Leserlichkeit auswirken. Dem Inhalt zuliebe werden hier oftmals Gestaltungsfehler begangen. Siehe dazu auch den Beitrag bei Typolexikon.de.

Textfelder können im Voraus, in leerem Zustand oder nachträglich verkettet werden. Verkettungen können über Ansicht – Textrahmen – Verkettete Textrahmen angezeigt werden (siehe Bild unten).

Verkettungen anzeigen

Verkettungen anzeigen

 

Grundlinienraster

Damit der Text in den einzelnen Spalten nicht irgendwie, sondern Zeile für Zeile verläuft, gibt es das Grundlinienraster. Das Grundlinienraster ersetzt den Zeilenabstand und verhilft, im günstigesten Fall, zu besserer Lesbarkeit von Text. Anzeigen lassen kann man sich das Grundlinienraster über Ansicht – Textrahmen – Grundlienraster (siehe Bild unten).

Grundlinienraster anzeigen

Grundlinienraster anzeigen

Wie man im Beispielbild unten sieht der Text in beiden Textfeldern nicht optimal auf dem Grundlinienraster. Zwar befinden sich die Textzeilen in beiden Spalten regelmäßig versetzt, aber liegen nicht auf dem Grundlinienraster. In diesem Fall wird der Zeilenabstand berücksichtigt. Das kann gewünscht sein, ist es aber oftmals nicht (siehe Bild unten).

Zeilenabstand statt Grundlinienraster

Zeilenabstand statt Grundlinienraster

In den Texteigenschaften wird daher in der Zeile Abstand auf Am Grundlinienraster ausrichten verwendet. Geöffnet werden die Texteigenschaften über die rechte Maustaste – Texteigenschaften, oder Fenster – Texteigenschaften (siehe Bild unten).

Texteigenschaften

Texteigenschaften

Auch die Ausrichtung des Text wird über die Texteigenschaften eingestellt. Hier wurde ein Blocksatz verwendet der die letzte Zeile einfach abschließen lässt. Der erzwungene Blocksatz, rechts daneben, würde die letzte Zeile ebenfalls über die Breite des Textfeldes zerren, was meistens ungünstig ist und schlecht aussieht (siehe Bild oben).

 

Vorschau anzeigen

Während der Arbeit oder abschliessend kann man sich sein Dokument in einer Voransicht anzeigen lassen. Die Voransicht wird über Ansicht – Vorschau – Vorschaumodus oder mit dem Shortcut STRG-ALT-P erreicht. Auf die gleiche Weise verläßt man auch den Vorschaumodus wieder. Das Dokument wird dann ohne Hilfslinien, Absatzzeichen, Grundlinienraster etc. angezeigt und kann ungestört von solchen Vorgaben überprüft werden (siehe Bild unten).

Vorschaumodus ohne Gestaltunsghilfen

Vorschaumodus ohne Gestaltunsghilfen

Soweit die erste kleine Einführung das DTP mit Scribus. Zu allen angesprochenen Punkten gibt es natürlich noch Details, Alternativen, Ausnahmen und so weiter. Dieser Beitrag wurde für den Anfang aber schnörkellos gehalten um den Interessenten nicht zu überfordern.

 

Das könnte dich auch interessieren …