Gimp 092 – Bilder schärfen, Hochpassfilter

Jahrelang haben Gimp-User sich eigene Hochpassfilter erstellen müssen. Ein Problem war das nicht, denn es ist ein interessanter Bearbeitungsweg, der hier beschrieben wird. Seit Gimp 2.10 existiert dafür ein fertiger Filter. Beides wird hier beschrieben.

Skills: Basics
Plugin: Nein

 

Da Gimp 2.10.x für die meisten aktueller sein dürfte, wir selbst arbeiten noch viel mit Gimp 2.8.22, ist diese Beschreibung der erste Part. Anschließend dann die Variante für etwas ältere Gimp-Versionen, der auf jeden Fall auch interessant ist sich anzuschauen, denn es beschreibt Farbeinstellungen und Ebenen-Modis.

 

Allgemein

Schaut man im Netz nach einer Erklärung zum Hochpassfilter, landet man schnell bei Wiki, wo im Gegensatz zu sonst die Fülle der Informationen geradezu bescheiden wirkt, aber erfreulich treffend sind.

Der Hochpass-Filter ist eine Methode zum Nachschärfen von Bildern. Der Filter sucht die Kanten im Bild, das heißt Stellen großer Helligkeitsunterschiede. Diese Kanten erhält der Filter in einem – in den meisten Programmen einstellbaren – Radius, der Rest des Bildes erscheint als konturlose, graue Fläche.

Probleme können entstehen, wenn das Verfahren zu stark eingesetzt wird. Es bildet sich dann etwa eine leuchtende Kante um die hervorgehobenen Konturen. Auch werden dem Bild dadurch keine neuen Informationen hinzufügt, sondern lediglich der subjektive Schärfeeindruck verbessert.

 

Gimp 2.10.x

In Gimp 2.10 (und darüber) ist der Hochpassfilter fertig angelegt, befindet sich unter Filter – Verbessern… und ist eine One Click-Lösung. Allerdings bietet der Filter zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten.

Im Arbeitsbereich liegt geöffnet das Bild zum Nachschärfen bereit. Die Original-Ebene dupliziert ihr einmal, so das sich in der Ebenenpalette zwei Ebenen untereinander befinden (siehe Bild unten).

Dann ruft ihr über Filter – Verbessern – Hochpass auf und erreicht den Hochpass-Dialog mit den Standard-Settings (siehe Bild unten).

Der Effekt der Grundeinstellung ist eindeutig zu stark und das in sehr vielen Fällen. Das Bild unten zeigt das Ergebnis und es ist deutlich zu sehen das sich Änderungen sich nicht nur auf Konturen auswirkt, sondern das komplette Bild auswirkt (siehe Bild unten).

Im nächsten Bild sieht man wie sich der Filter bei einer Einstellung von Std. Dev. 1.0 auswirkt. Immer noch werden Bereiche betroffen sein, die über das Schärfen der Kanten hinausgeht. Der Unterschied im Kontrast würde zu extrem ausfallen und sichtbar sein (siehe Bild unten).

Die nächste Einstellungs-Variante zeigt ein zufriedenstellend nachgeschärftes Bild bei einem Wert von Std. Dev. 0,5. Das GIF-Bild zeigt Original und Optimierung im Vergleich. Es handelt sich nur um einen Hauch von Eingriff und genau darauf kommt es an (siehe Animation unten).

Tatsächlich geht es nicht darum vermatschte Bilder zu retten, sondern leichte Unschärfen auszugleichen. Das haben beide Varianten, die Technik älterer Gimp-Versionen und das aktuelle Gimp gemeinsam.

 

Gimp 2.8 (und ältere Versionen)

Das Interessante an der Lösung für ältere Gimp-Versionen ist deswegen aufschlussreich, weil es den Vorgang beschreibt wie es zu einer Schärfung des Bildes kommt. Auch hier habt ihr natürlich das zu schärfende Bild in Gimp geöffnet (siehe Bild unten).

Dann legt ihr euch 2 Kopien der Original-Bild-Ebene an (siehe Bild unten).

Die Farben der ersten, obersten Ebene wird nun über Farben – Invertieren umgekehrt. Es entsteht so etwas wie ein Farb-Negativ (siehe Bild unten).

Der Ebenen-Modus stellt ihr auf Faser Mischen ein. Das Bild erscheint jetzt als graue Fläche, ohne Motiv und/oder Konturen (siehe Bild unten).

Jetzt wendet ihr Filter – Weichzeichnen – Gaußscher Weichzeichner an und ihr werdet bemerken wie das Bild unscharf wird. Sonderbar, aber aus der Unschärfe wird nachher eine Schärfe. Der Wert in Gimp 2.8.x sollte in diesem Fall bei circa 1 liegen. Um so höher der Wert umso schärfer wird das Bild sein (siehe Bild unten).

In der Animation unten seht ihr den Unterschied einer Hochpass-Ebene bei Werten zwischen 1 und 2. Zwei ist bei einem nur ganz leicht unscharfen Bild deutlich zu viel (siehe Animation unten).

Die als Hochpass angelegten Ebenen sehen dann aus wie oben, wenn der Ebenen-Modus auf Überlagern eingestellt wurde.

Das Ergebnis der Scharfzeichnung ist in der Animation unten sichtbar. Der Effekt wirkt sich mit den vorgenommenen Einstellungen sehr dezent aus. Man benötigt schon klare Sicht, oder muss entsprechend sensibel für solche Feinheiten sein.

Tip: Die Auswirkungen der Hochpass-Ebene auf das original-Bild kann, falls er auch bei niedrigen Werten zu stark ausfällt noch über die Deckkraft reguliert werden.