Inkscape 080 – Florale Muster, Swirls
Florale Swirls sind bekannte und beliebte Motive, ein Klassiker sozusagen. In Inkscape lassen sie sich auf unterschiedliche Weise gestalten. Dazu sind Kenntnisse im Umgang mit Pfaden und Pfadeffekten von Vorteil. Hier zwei einfache Bauweisen.
Skills: Easy
Plugin: Nein
Download: Fertiges florales Muster, plus Einzelteile zum Zusammensetzen als SVG-Datei. Download via Mediafire.
Swirls Light
Auf diese Weise können sehr schnell Gewächse mit Verzweigungen und/oder Halmen aufgebaut werden (siehe Aufnahmen unten).
Etwas mehr Flexibilität und einen interessanteren Verlauf von Zweigen und Halmen bietet das Pfadwerkzeug als Spiro-Spline. Auch hier kann zusätzlich eine Form, ein Strichverlauf, bestimmt sein (siehe Bild unten).
Durch den Spiro-Spline können die Halme schnell und einfach geschwungen sein. An dem Pfadverlauf (rote Linie) darf man sich nicht orientieren, der scheinbar chaotische Verlauf wird erst nach der Fertigstellung der Strecke sichtbar. Alles was zählt, ist der sichtbare Schwung (blaue Linie) während des Zeichnens (siehe Animation unten).
Der Aufbau eines ganz einfachen Geästs geht mit dem Spiro-Spline sehr schnell. Man erreicht in kürzester Zeit ganz passable Erfolge (siehe Animation unten).
Die Enden wirken um so schöner, wenn dort Formen angebracht sind. Klassischerweise können das gebogene Tropfenformen und/oder einfache Kreise sein (siehe Bild unten).
Die Tropfenformen wirken besonders gut, denn sie lassen sich durch Drehungen leicht an den Pfadverlauf ansetzen (siehe Animation unten).
Ebenfalls aus einem Kreis wird eine weitere, gerade nach unten verlaufende Tropfenform modelliert. Der Drehpunkt muss versetzt werden und mit Duplikaten kann aus den rotierten Einzelteilen eine Blüte entstehen (siehe Animation unten).
Duplikate der Blüte dekorieren die Swirls, an die mit dem Spiro-Spline noch feine Linien, ähnlich wie bei Traubengewächsen angebracht werden können. Diese Zeichnung gruppiert ihr zunächst, legt eine Kopie von allem an, skaliert die Kopie, färbt sie in einem für den Hintergrund geeigneten Farbe ein und verschiebt diese Kopie auf eine neue Ebene unterhalb der Motiv-Ebene (siehe Animation unten).
Jetzt wird die Gruppierung der Motiv-Ebene aufgehoben und die Einzelteile mit Farbe/Farbverläufen versehen. Auf diese Weise lässt sich das relativ einfache Konstrukt eindrucksvoll darstellen (siehe Bild unten).
Diese Variante besteht tatsächlich nur aus einigen Pfaden, immer wieder kopierten Elementen zur Dekoration und Farben. Mit einfachen Mitteln lässt sich wie man sieht schon einiges erreichen.
Heavy Swirls
Etwas ausgefeilter ist die zweite Variante. Diese Methode erfordert schon ein wenig mehr Kenntnisse im Umgang mit Pfaden, deren Konvertierung und zielgerichtetes Arbeiten mit den Pfadwerkzeugen. Dafür erzeugt man damit allerdings auch um einiges eindrucksvollere Motive.
Zunächst wurde auf einer Ebene mit dem Grafiktablett eine grobe Skizze gezeichnet. Eingesetzt wurde das Freihandlinien-Werkzeug, eingestellt als Spiro-Spline mit einer Glättung von 50. Diese zusätzliche Einstellung ist bei der Freihandlinie deshalb gegeben, weil die so gezeichneten Schwünge im Live-Modus geglättet werden (siehe Animation unten).
Im Nachhinein werden die Linien mit der Maus bearbeitet. Die Zeichnung sollte schon in diesem Stadium eine deutliche stilistische Richtung aufzeigen (siehe Animation unten).
Die Zeichnung beziehungsweise die Ebene wird an dem Vorhängeschloss-Icon verriegelt und darüber eine neue Zeichenebene erstellt. Die darunterliegende Ebene paust ihr mit feinen Linien ab. Die Dynamik sollte dadurch noch ein wenig hervorgehoben werden (siehe Animation unten).
Mit einem Rechtsklick auf diese Ebene wird diese Layer ein weiteres Mal dupliziert. In der Eeben-Palette sollten sich jetzt 3 Ebenen befinden. Die graue Vorzeichnung (ganz unten), die Fine-Lines (in der Mitte) und die Fine-Lines-Kopie ganz oben (siehe Bild unten).
Spiro-Splines bearbeiten
Beim Arbeiten mit den Spiro-Splines zeigen sich drei Phasen. Während dem Zeichnen erscheint der Vorschaupfad Blau. Wird die Maus abgesetzt, ist der Pfad wie gewohnt sichtbar. Markiert man dann den Pfad zum Bearbeiten erscheint eine wirre rote Linie. Davon sollte man sich nicht beirren lassen, das sollte man ignorieren. Der Pfadverlauf lässt sich im Nachhinein dennoch beeinflussen, indem man die Nodes selbst bewegt, nicht die Handles (siehe Animation unten).
Man kann den Spiro-Spline nur dann in einen normalen Pfad umwandeln, wenn man das Objekt mit dem Objekt Auswählen-Werkzeug (Taste S) markiert.
Pfad – Kontur in Objekt umwandeln um die Linie zu einem Objekt mit rundum verlaufenden Nodes zu konvertieren verläuft hingegen wie gehabt. Diese Methode erlaubt es das aus den Nodes Formen modelliert werden können (siehe Animation unten).
So konvertierte einfache Pfade werden dann direkt mitten im Bild, an Ort und Stelle geformt (siehe Animation unten).
An den Enden bringt ihr letztendlich die Tropfenform an. Vereint beide Objekte (Linie und Tropfenform) und passt die Nodes an. Sind diese zu zahlreich können überflüssige Nodes gelöscht und andere über die Handles der Form angepasst werden (siehe Animation unten).
Muster entlang Pfad
In dieser Bauart bietet sich als weitere Bearbeitungsmöglichkeit Pfad – Pfadeffekte – Muster entlang Pfad an. Dabei dient eine Form als Vorlage, die über den Effekt entlang des Pfades getreckt wird (siehe Animation unten).
Stimmt die Richtung nicht, kann sie durch Spiegeln des Original-Teils auf der Achse umgekehrt werden. Taste H dreht auf der horizontalen und Taste V auf der vertikalen Achse (siehe Animation unten).
Veränderungen am Original, auch das Umformen wird vom Effekt übernommen. Egal wie sonderbar das Original ausschaut, was zählt, ist nur das, was der Pfad-Effekt anzeigt (siehe Animation unten).
Es besteht sogar die Möglichkeit ein zusätzliches Objekt durch Pfad – Vereinigung hinzuzufügen. Der Pfad-Effekt übernimmt die Änderung (siehe Animation unten).
Für Muster entlang Pfad sollten am Seitenrand vorgeformte Objekte bereitliegen, die bei Bedarf hinzugezogen werden können. Teilweise handelt es sich um Pfad-Objekte, teilweise um Pfade mit Formen (feine Linien).
Ebenfalls hier angewendet wird das zusätzliche Auftragen eines neuen Pfades (Ellipsenform). Die dünne Linie kann als eine Art Highlight aufgetragen werden. Solche Linien verleihen einer Form insgesamt auch mehr Dynamik (siehe Animation unten).
Abpausen – Swirls erzeugen
Nachdem jetzt die Tools und Möglichkeiten beschrieben worden sind, kann es an das Zeichnen gehen. Es beginnt wie beschrieben mit dem Umformen eines konvertierten Pfades und ein weiterer Pfad erhält über Muster entlang Pfad eine spitz zulaufende Form (siehe Animation unten).
So bewegt ihr euch von Objekt zu Objekt vor. Alles, was ihr mit den beschriebenen Methoden erledigen könnt, arbeitet ihr auf diese Weise ab (siehe Bild unten).
Schritte im Überblick
Die folgenden Animationen zeigen welche weiteren Schritte vorgenommen wurden. In strategisch günstigen Bereichen arbeitet ihr euch mit entsprechend ausgeprägten Feldern durch die Dynamik (siehe Animation unten).
Durch die Vorzeichnungen sind sicher Vorstellungen davon entstanden welche Bereiche stärker/massiver ausgearbeitet werden sollen. Das Stückweise vorarbeiten soll die Linienführung beibehalten (dünne und fette Objekte) (siehe Animation unten).
Es ist kein Problem, wenn sich Formen überlagern. Durch das Einfärben werden verschiedene entstehen unterschiedliche Ebenen, das belebt um ein weiteres die Dynamik und schafft Lebendigkeit. Der Farbunterschied muss nicht extrem sein, es kann sich durchaus nur um Nuancen handeln (siehe Animation unten).
Auf einer weiteren neuen Ebene zieht ihr zuletzt zusätzliche feine Linien/Pfade der Sorte Ellipsen auf die noch einmal für Wirbel sorgen (Swirl – Wirbel/aufwirbeln). Richtungen werden somit noch einmal sehr viel deutlicher (siehe Animation unten).
Das Aufbauen eines solchen Motivs ist nicht in zehn Minuten erledigt. Allerdings geht es umso schneller, je deutlichere Vorstellungen man von einem Motiv hat. Der Umgang mit den Werkzeugen und eventuell vorangegangene Experimente mit den Pfad-Effekten helfen ebenso zum zügigen Erstellen floraler Swirls.