Inkscape 121 – Muster, Metallgitter
Ein wenig knifflig, aber eine bei genauerem Hinsehen doch gut verständliche Aufgabe, ist es ein Metallgitter zu erstellen. Hier muss besonders die Eigenschaft der Bounding Box (des Auswahlrahmens), die immer quadratisch ist berücksichtigt worden.
Skills: Intermediate
Plugin: Nein
Ich zeige hier das Prinzip eines Metallgitters, dass mit einem einzigen Objekt, als Muster eingesetzt, konstruiert wurde (siehe Bild unten).


Das grundsätzliche Vorgehen, wie man Flächen (und manchmal auch Konturen) mit einem Muster füllt kann hier nachgelesen werden.
Problemzonen
Fast könnte man sagen, dass Gitter bestünde nur aus einem einzigen Kreuz. So ganz passt das nicht, aber die Technik baut auf diesem Kreuz auf. An den in der Animation markierten Ecken wird es Probleme geben (siehe Bild unten).

Die Tücke liegt hier darin, das Muster dadurch entstehen, das Objekt an Objekt angelegt wird. Der Auswahlrahmen ist hier entscheidend (Bounding Box). Diese Bounding Box ist immer quadratisch! Und wie im Bild zu sehen ist reichen die Ecken des Kreuzes nicht in die äußeren Bereiche des Auswahlrahmens (siehe Bild unten).

Eine Probe bestätigt die Problematik. Aus einfachen gekreuzten Rechtecken wurde über Objekt – Muster – Objekt in Füllmuster umwandeln eine Fläche mit Muster gefüllt und es sind wie erwartet Lücken entstanden (siehe Bild unten).

Die Lösung
Das Problem wird dadurch behoben, das die Ecken ausgefüllt werden. Glücklicherweise sind die beiden Rechtecke, aus denen das Kreuz hier besteht im 45° Grad Winkel geneigt, das macht es uns in diesem Fall einfach. Es muss ein Objekt her, das ausschaut wie im Bild unten (siehe Bild unten).

Ich ziehe mir als erstes, also einen Rechteckrahmen auf. Einen schmalen Balken. Danach erstelle ich mir ein Quadrat und drehe dieses um 90° Grad. Beide Objekte skaliere ich auf die gleiche Breite und rücke die Raute bis zur Mitte an die Unterkante des Balkens. Die Raute kopiere ich und rücke sie auch oben passend an. Liegt alles sauber beieinander werden die drei Teile über Pfad – Vereinigen miteinander verschmolzen (siehe Animation unten).

Das Objekt wird zur Probe wieder über Objekt – Muster – Objekt in Füllmuster umwandeln in ein Muster konvertiert und die Fläche damit gefüllt. Das passt (siehe Bild unten).

Objekte zerlegen
Bevor ich das Kreuz in drei Teile zerlege dupliziere ich es erst und verschiebe das Duplikat ein Stück nach unten. Zum besseren Verständnis ist in der Abbildung der Schrägbalken rot eingefärbt. Dieser Balken muss nach oben angehoben werden (siehe Bild unten).

Ich markiere beide Balken des unteren Kreuzes und wende Pfad – Exklusiv-Oder (Ausschluss) an (siehe Bild unten).

Diese Figur wird mit Pfad – Zerlegen aufgelöst.

Einer dieser unterbrochenen Querbalken wird gelöscht.
Der nun fehlende Querbalken wird in einem Stück benötigt. Daher hole ich mir einen neuen durchgehenden Balken von der Kopie, die oben bereitliegt zurück, indem ich ein Duplikat davon anfertige und es unten wieder exakt positioniere. Der Balken ist zum besseren Verständnis im Bild wieder rot eingefärbt (siehe Bild unten).

Das Gitter ist nun vorbereitet. Der Rest der Arbeit wird über Verläufe geregelt.
Farbverläufe
Ich beginne mit dem durchgehenden Balken. Dieser lineare Verlauf hat 3 Stopps. Den Anfang, das Ende und einen Stopp dazwischen. Die Farbwerte könnt ihr dem Bild entnehmen (siehe Bild unten).

Nun zu den beiden Einzelteilen des nächsten Balkens. Diese bekommen jeweils einen linearen Verlauf mit 2 Stopps. Zwei Stopps sind der Standard und bestehen nur aus dem Anfang und dem Ende. Auch hier könnt ihr die Farbwerte dem Bild entnehmen (siehe Bild unten).

Das wollen wir testen.
Problem erkannt und Lösung
Wie man im Bild unten sieht, passen gewisse Kanten nicht zusammen. Man ahnt es schon, das liegt an den Verläufen, die im nächsten Schritt leicht korrigiert werden können (siehe Bild unten).

Der Trick besteht darin bei dem durchgängigen Balken noch vier zusätzliche Verlauf-Stopps hinzuzufügen und diesen die abgebildeten Farbwerte zuzuordnen (siehe Bild unten).

Diese Stopps an den Enden werden dann ganz nah zueinander gerückt (siehe Bild unten).

In der Ecke rechts oben im Bild sieht man wie nah die Nodes zusammengeschoben wurden. Sie liegen so nah beieinander, dass es eine harte Kante ergibt. Die harte Kante verläuft zudem genau bis an die Kanten die durch die Bounding Box vorgegeben sind (siehe Bild unten).

Final
Eine weitere Probe zeigt: Alles passt jetzt zusammen und ergibt ein glaubwürdiges Gittermuster. Eventuell müsst ihr ein wenig mit den Verlauf-Stopps spielen, sie etwas verschieben und anpassen. Mit ein wenig Geduld wird es passen und perfekt ausschauen (siehe Bild unten).

Viel Spaß!