Blender 149 – Renderpilot, entspannt Renderaufträge abarbeiten
Wigglyframes hat vor einiger Zeit ein Zusatzprogramm für Blender programmiert, welches es möglich macht Renderjobs zu laden und im Batch-Verfahren (nacheinander) auszuführen. So könnt ihr beispielsweise in der Nacht, sozusagen im Schlaf, Renderaufträge abarbeiten.
Skills: Easy:
Addon: Nein, aber das externe Tool Renderpilot
Im Verlauf dieses Tutorial eine Beispielszene erstellt, beziehungsweise 9 Szenen, um die Funktionsweise von Batchrender vorzustellen. Wer diese Szene(n) nicht benötigt, kann gerne direkt zu den Render-Settings vorrücken.
Aktuelle Anmerkung zu Blender 2.8: Renderpilot funktioniert auch mit Blender 2.8!
Renderpilot Download
Wigglyframes, er bezeichnet sich selbst als Amateur Trickfilmer, betreibt zwei Webseiten zu seinem Tool Renderpilot. Über die erste Seite kann man sich Renderpilot kostenfrei downloaden.
Auf der zweiten Sehttps://renderpilot.wordpress.com/ite wird Renderpilot 2.0 angekündigt und man kann mehr über Wigglyframes und seine Projekte erfahren. Scheinbar ist das Projekt Renderpilot (die 2.0 Weiterentwicklung) aber stagniert, was der Version 1.0 aber keinen Abbruch leistet. Die Version 1 funktioniert bis heute noch einwandfrei.
Über den Download-Link auf der Webseite wird man zu Dropbox weitergeleitet. Hier kann man alle Angebote ignorieren und sofort weiter zum Download navigieren (siehe Bild unten).
Der direkte Download kann ohne weitere Umwege über den Button Herunterladen erreicht werden (siehe Bild unten).
Interessant ist auch, dass Renderpilot keine Installation benötigt. Nach dem Download kann die exe-Datei gestartet und sofort losgelegt werden. Man benötigt lediglich verschiedene Blender-Projekte und Szenen, die man rendern möchte.
Beispielszene(n) erstellen
Es soll eine Kameraansicht festlegen und im weiteren Verlauf lediglich das Objekt (Text) verändert werden. Der so entstandene Text soll dann jeweils gerendert werden. Dazu wird der Standard-Cube vom Arbeitsbereich und über SHIFT-A einen Text hinzugefügt (siehe Bild unten).
Man markiert die Kamera und drückt ALT-R (Rotation aufheben) und ALT-G (Position im Zentrum) um die Kamera ins Zentrum des Arbeitsbereiches zu bringen. Bei markiertem Text wird in den Edit Mode gewechselt. Über die Pfeiltasten versetze man den Cursor an den Anfang des Texts und schreibt: 10 % (siehe Bild unten).
In der Ansicht Right Ortho (Taste 3 und 5) wird die Kamera nun leicht nach oberhalb des Texts verschoben (siehe Bild unten).
Mit der Taste 0 (Null) wird in die Kameraperspektive gewechselt (siehe Bild unten).
Da der Abstand zwischen der 1 und der Null zu groß erscheint (kann je nach Schriftart variieren), wird der Text-Cursor zwischen die 1 und die 0 (Null) gerückt, man hält die ALT-Taste gedrückt und rückt über die Pfeiltaste Rechts den Text etwas zur 1 hin. (Kerning genannt, optischer Ausgleich kritischer Buchstabenkombinationen).
In der Properties-Palette wechselt man nun auf den Reiter F für Font und stellt ein Bevel (leicht abgeschrägte Kante) und Extrude (Tiefe der Buchstaben) ein. Sehr vorteilhaft ist dabei: Trotz dieser Einstellungen bleibt der Text editierbar (siehe Bild unten).
Einen Reiter daneben befinden sich die Material-Einstellungen. Der Text erhält ein neues Material. Bitte vorher die Render-Engine Cycles einstellen (siehe Bild unten).
Render Settings
Die Rendersettings müssen vor der Nutzung von Renderpilot eingestellt werden, denn hier werden alle Voreinstellungen für die Ausgabe vorgenommen. Der Renderpilot greift sich lediglich die Blender Datei ab und verarbeitet diese nach den Einstellungen.
In der Properties-Palette unter dem Render-Reiter werden zuallererst die Bild-Dimensionen eingegeben. Es sollen nur kleine Grafiken werden (siehe Bild unten).
Unter Output legt man das Verzeichnis/Ordner (Output) fest wo die gerenderten Datei abgelegt werden sollen. Am Ende dieses Pfads füge man eine Vorsilbe als Dateinamen hinzu (pro_10_, für die 10 Prozent).
Der Renderpilot wird seinerseits noch eine Bezeichnung anhängen. Die Dateien sollen als PNG gespeichert werden und einen Alpha-Kanal (RGBA) haben um Transparenzen rendern zu können (siehe Bild unten).
Unter Sampling werden für die finalen Render die Samples erhöht, damit das Bildrauschen reduziert wird. Je höher der Wert, desto weniger Rauschen und höher die Renderzeit (siehe Bild unten).
Noch eine Einstellung unter Film. Dort soll in diesem Fall Transparenz aktiviert werden, das sorgt für einen transparenten Hintergrund (siehe Bild unten).
Ein Probe-Render zeigt, die Einstellungen sind für dieses Beispiel gut genug (siehe Bild unten).
Zuletzt muss die mit dem Shortcut STRG-S die Blender-Datei abgespeichert werden (siehe Bild unten).
Nach und nach werden jetzt weitere Dateien angelegt, wo bei jeder Datei ein anderer Prozentwert festgelegt ist, bis man bei 50 % angekommen ist…
…und unter Output die Vorsilbe anpassen (siehe Bild unten).
Anschließend wird eine neue Blender-Datei abgespeichert, wobei auch hier der Dateiname angepasst werden sollte!
Zuletzt liegen dem Ausgabe-Ordner dann 9 Dateien bei, die jeweils den Namen der Höhe der Prozente beinhalten (siehe Bild unten).
Rernderpilot
Jetzt kommt der Renderpilot zum Einsatz! Die Beispieldateien sind recht bescheiden ausgestattet und wären sicherlich auch traditionell gerendert flott erledigt. Aber es gibt auch andere größere Szenen und ganze Reihen von Einzelbildern die schon mehr Zeit erfordern.
Warum wenn es einen Renderpilot gibt, sollte man vor dem Bildschirm sitzen und dem Fortschrittsbalken zusehen, wenn man das Nachts, während man schläft abarbeiten lassen kann.
Blender muss nicht gestartet werden/sein. Alles Folgende wird der Renderpilot übernehmen. Denn alle Einstellungen (Auflösung, Ausgabeordner etc.) wurden ja in Blender vorgenommen und abgespeichert.
Der Renderpilot selbst wird über eine exe-Datei gestartet. Zu aller erst muss dem Renderpilot mitgeteilt werden, wo sich die Blender.exe, also Blender, das Programm befindet. Ein Klick auf New eröffnet den Button New Job, über den ein neuer und/oder weiterer Auftrag hinzugefügt werden kann (siehe Bild unten).
Wurde der Button New Job geklickt wird ein Jobbereich angezeigt, wo wiederum Einstellungen vorzunehmen sind unter .blend navigiert man zu der vorbereiteten Blender-Datei.
Unter Start definiert man die zu rendernden Frames. In diesem Fall möchte ich nur einen Frame pro Auftrag, beziehungsweise ein Bild ausgegeben haben (das können bei einer Animation mehrere, von Frame X bis Y sein). Typ (Bildformat) soll PNG sein. So legt man einen nach dem anderen Job an (siehe Bild unten).
Ihr könnt die Render bei Start at ab einer bestimmten Zeit starten lassen. In diesem Fall gebt ihr eine Uhrzeit in das Eingabefeld ein und drückt SET, damit die Eingabe übernommen wird. Wird NOW geklickt, starten die Rendervorgänge sofort.
Vorsicht bei der Aktivierung von Shut down at End! Falls aktiviert wird der Rechner am Ende der Aufträge gnadenlos heruntergefahren und bricht ohne weitere Nachfrage oder Hinweis Eure Arbeit ab. Shut down at End könnte man beispielsweise über Nacht aktivieren. Ansonsten im Zweifel lieber den Rechner laufen lassen (siehe Bild unten).
Ist der Eintrag No GUI (Graphical User Interface, Benutzeroberfläche) aktiviert bedeutet das, der Rendervorgang wird ohne eine Blender-Instanz, also Programmstart und Voransicht ausgeführt. Es wird lediglich die Blender-Konsole während dem Renderns angezeigt.
Der Renderpilot informiert Euch während der Vorgänge über den Status der Fortschritte (siehe Bild unten).
Hast alles funktioniert, liegen in Eurem ausgewählten Ausgabe-Ordner die fertigen Bilder bereit und können weiter verarbeitet werden (siehe Bild unten).
Fazit
Der Renderpilot ist ein kleines Tool mit überschaubaren Funktionen und es hat schon ein paar Jahre hinter sich. Die Überschaubarkeit ist hier aber ein Vorteil, denn das macht es möglich von einem Moment auf den anderen das Tool anzuwenden, ohne lange Einarbeitung.
Das Tool eignet sich gut für mittelgroße und große Projekte wo man schnell ein Stadium erreicht, wo mehrere Szenen gerendert werden müssen. Da ist Blenderpilot eine große Erleichterung!
Danke an Wigglyframes für seine Arbeit.
Windows User aufgepasst!
Windows unterbindet aus Sicherheitsgründen, an sich eine gute Sache, gerne mal die Ausführung von exe-Dateien. Der Programmstart muss dann erst einmal händisch freigegeben werden. Diese Abfrage sollte man abschalten, denn sonst kann Renderpilot auch den Rendervorgang nicht aufnehmen.
Man klickt im Blender-Verzeichnis dazu die Blender-exe mit der rechten Maustaste und wählt die Eigenschaften. Dort bestätigt man Zulassen und kann fortan ohne Nachfrage ausführen (siehe Bild oben).