Inkscape 079 – Pfade, Spiro, B-Spline
Erster Teil einer kleinen Folge von Beiträgen die sich mit dem Erstellen von floralen Mustern beschäftigt. In diesem ersten Part werden die Tools beschrieben, die sich dazu gut verwenden lassen. In erster Linie handelt es sich um Pfade und Pfad-Funktionen.
Skills: Easy
Plugin: Nein
Download: Download mit den im Beitrag beschriebenen Beispielen. Download via Mediafire.
Ideal ist es natürlich, wenn man ein wenig zeichnen kann und sich eine Skizze zeichnet und in Inkscape als Blaupausen-Ebene nutzt. Andererseits reicht auch eine grobe Vorstellung, aber ein guter Umgang mit den Inkscape-Tools. Hier einige Tips dazu.
Einfache Pfade
Dynamische Linien sind Striche die einen gewissen Schwung durch unterschiedliche Strichstärken ausdrücken. Hierzu lassen sich normale Pfade verwenden, denen eine Form zugewiesen wird (siehe Bild unten).
Als Formen stehen in der Hauptsache drei Möglichkeiten (meist genutzte Option) zur Verfügung: Dreieck Anfang, Dreieck Ende und die Ellipse, die eine dynamische Linie erzeugt. Für florale Muster reichen diese Varianten meist vollkommen aus (siehe Bild unten).
Diese so erzeugten Linien verfügen an den Enden (oder auch am Anfang) über zusätzliche Handles mit denen die Strichstärke reguliert werden kann (siehe Animation unten).
Interessant zu erwähnen wäre noch eine Form aus der Zwischenablage. Beispielhaft wurde hier ein Objekt zusammengesetzt, bestehend aus vereinten Dreiecken. Mit STRG-C wurde das Objekt in die Zwischenablage kopiert (siehe Animation unten).
Spiro-Pfad
Der Spiro-Pfad ist eine besondere Pfadart, mit der leicht runde Formen gestaltet werden können. Auch der Spiro-Pfad kann am Anfang oder am Ende eine Form erhalten. Der Spiro-Effekt lässt sich auch nachträglich einem normalen Pfad über die Pfadeffekte hinzufügen (siehe Bild unten).
Für schnell erstellte Rundungen an den Enden von floralen Motiven ist er eigentlich ideal geeignet (siehe Animation unten).
Spiro-Pfad Spezial
Aber der Spiro-Pfad kann noch mehr. Aus der Kindheit ist dem einen oder anderen vielleicht noch ein Spielzeug mit der Bezeichnung Spirograph (siehe Wikipedia) bekannt. Was spielerisch ausschaut, folgt strengen Regeln. Mit dem Spiro-Pfad in Inkscape lassen sich ähnliche Ziele erreichen.
Im Bild unten sieht man einen einfachen Versuchsaufbau. Die Überlegung ist wie sich die gekennzeichneten Punkte verbinden lassen damit ein Muster entsteht. Solche Übungen vertiefen das Verständnis des Spiropfad-Tools (siehe Bild unten).
Die Kurven bilden sich automatisch, je nach dem Punkt wo sie angesetzt werden (siehe Animation unten).
Der Versuch zeigt, es ergibt sich eine schöne Kurve (siehe Animation unten).
Wenn es einmal geklappt hat, sollte sich das auf weiteren Strecken wiederholen lassen (siehe Animation unten).
Tatsächlich entsteht so eine Art Blumenmuster. Die Geometrie des Grundgerüstes war eigentlich einfach. Mit etwas Experimentierfreude lassen sich ohne weiteres auch komplexere Formen anlegen (siehe Animation unten).
B-Spline Pfad
B-Spline ist die Abkürzung für Basis-Spline, was ohne Hintergrundwissen nicht viel aussagt. Auch hierzu gibt es einen Abschnitt bei Wikipedia nachzulesen. Natürlich hat auch diese Form einen mathematischen Hintergrund. Wir nutzen ihn einfach experimentell.
Der B-Spline kann wie jeder andere Pfad in Inkscape eine Form erhalten (Dreieck Anfang, Dreieck Ende, Ellipse) (siehe Bild unten).
Ein B-Spline wird immer abgerundet. Gezeichnet wird allerdings ein eckiger Pfad (siehe Animation unten).
Auch hier ist die Idee sich durch ein geometrisches Grundgerüst und regelmäßige Clicks ein Muster zu erzeugen (siehe Bild unten).
Die Strecke ist zu kurz, aber man sieht das sich die Kurven bei mehr Feldern und Zielpunkten regelmäßig fortsetzen würden (siehe Bild unten).
Ein geschlossener Kreis und somit eine endlose Kurve liefern den Beweis: Muster (regelmäßige) sind mit diesem Werkzeug möglich (siehe Bild unten).
Muster entlang Pfad
Für Muster entlang Pfad werden zwei Objekte benötigt. Einen Führungspfad der die Richtung vorgibt und ein Muster. Das Muster kann in diesem Fall auch eine einfache Form sein. Für florale Muster bietet sich das an.
Für einen gebogenen Halm beispielsweise benötigt ihr einen Pfad und ein Rechteck bei dem die beiden rechten Nodes miteinander verschmolzen wurden (siehe Animation unten).
Der Halm wird mit STRG-C in die Zwischenablage verfrachtet. Anschließend ruft ihr den Pfad Effekte-Dialog auf und wählt unter Hinzufügen (kleines Plus-Icon) Muster entlang Pfad (siehe Bild unten).
Der Spiro-Pfad-Effekt wurde automatisch hinzugefügt, weil es sich bei dem gezeichneten Pfad um einen Spiro-Pfad handelt. Ihr erkennt auch das Plus-Icon zum Hinzufügen des Effekts. Dann klickt ihr den Pfad aus Zwischenablage-Icon. Die Musterkopie soll einzeln sein und gestreckt (siehe Animation unten).
Dem Pfad wird die Form angehangen wodurch sie sich dem Führungspfad entsprechend krümmt. Die Füllung wird entfernt, lässt sich aber wieder zuweisen (siehe Bild unten).
Mit dem Pfadwerkzeug kann ein solcher Pfad einfach erweitert werden, indem ihr den Node an einem Ende eurer Wahl klickt und den Pfad weiter zeichnet. Allerdings ändert sich durch das Erweitern am Pfadende die Richtung (siehe Animation unten).
Über Pfad – Richtung umkehren lässt sich das Ganze schnell korrigieren (siehe Animation unten).
Auf die gleiche Weise lassen sich auch alle weiteren Formen einem Pfad anhängen (siehe Bild unten).
Hinweis: steht der Pfad aufrecht muss das im Pfadeffekt-Dialog angegeben werden, sonst gibt es unangenehme Überraschungen (siehe Bild unten).
Konvertieren & Pfad-Funktionen
Alle Pfade können über Pfad – Kontur in Pfad umwandeln und/oder Objekt in Pfad umwandeln (das betrifft einen Pfad in Ellipsenform) konvertiert werden. So entstehen dann Pfadobjekte die sich Vereinen (Pfad – Vereinen) und/oder voneinander abziehen lassen (Pfad – Differenz).
Das Beispiel zeigt eine einfache Blattform und eine Blattader aus einem Pfad mit Dreieck Anfang. Die Ader wurde konvertiert (Pfad – Kontur in Pfad umwandeln) und über Pfad – Differenz vom Blatt abgezogen (siehe Animation unten).
Blattform und Ader können leicht geschwungen sein und so einen dynamischeren Eindruck erzeugen. Die Vorgehensweise bleibt die gleiche. Die Blattader unterstützt die Dynamik allerdings stark.