Inkscape 107 – PopUp Karten, Prinzip von PopUp
Auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Weihnachtsidee stießen wir auf Popup-Karten. Sie decken zweierlei Bereiche ab. Gestalten und basteln. Die Vorarbeit, das Konstruieren geschieht in Inkscape, die Nachbearbeitung, den Aufbau erledigt der glückliche Empfänger.
Skills: Easy
Plugin: Nein
In der Firma machten wir die Probe aufs Exempel und verteilten einfache Vorlagen. Das Ergebnis war trotz einfachster Modell positiv. Es machte allen Spaß und jeder löste die Aufgabe. Es gab keine Verletzten (siehe Bild unten).
Material
Das oben verwendete Kopierer-Papier ist sehr schwach. Normales Druckerpapier, eignet sich gerade so für Versuche, macht auf Dauer aber keine Freu(n)de. Es ist ratsam ordentliches Papier zu verwenden und/oder sich in einen Copyshop zu begeben. Für kleine Beträge kann man sich solche Dinge dort recht passgenau (im Winkel), auf ordentlich stabilem Papier drucken lassen.
Das Prinzip
Man kann PopUp-Karten als eine milde Form des Kirigami bezeichnen. Kirigami ist eine japanische Kunstform, ähnlich dem Origami. Beim Origami wird ausschließlich gefaltet. Beim Kirigami wird geschnitten und gefaltet.
Vergleichen kann man die PopUp-Bauweise mit der Treppenbauweise. Das Bild unten zeigt die Seitenansicht und erklärt eventuell das Falten der Ebenen (siehe Bild unten).
Die Testversion dient noch einmal als Beispiel. Dabei handelt es sich um eine Klappkarte mit 2 Stufen. Der Unterschied zu einer Treppe besteht darin, das man die Trittfläche nutzen kann um zusätzliche, aufrecht stehende Elemente zu erhalten. Dadurch entstehen Ebenen wie Vordergrund und Hintergrund. Im Bild als frei stehende Sterne und Buchstabenteile zu erkennen (siehe Bild unten).
Soviel nur zum Grundverständnis. In diesem Teil wird eine einfache und überschaubare Version einer Klappkarte konstruiert.
Dokumentenformat & Hilfsraster (Hilfslinien)
Das Format der hier verwendeten Karte basierend auf dem DinA4-Format 210 x 297 Millimeter. Die Grundform der Klappkarte soll quadratisch sein und eine Abmessung von 210×210 Millimetern haben. Das sind somit die Einstellungen in den Dokumenteneigenschaften: 210×210 mm.
In der Mitte einmal gefaltet erhält man so ein Format von 105×210 mm. Das passt hervorragend in einen normalen Langbrief-Briefumschlag (siehe Bild unten).
Die erste Hilfslinie liegt bei 105 Millimetern, um die Mitte zu kennzeichnen. Dort wird die Karte geklappt. Links und rechts bleibt ein Rand von 35 mm. Auch dafür sollte man sich Hilfslinien anlegen (siehe Bild unten).
Jetzt muss überlegt werden wie viel Raum die Stufen einnehmen sollen. Die Karte soll einfach gehalten sein, daher entscheide reichen hier zwei Stufen a 20 Millimeter aus. Macht 4 cm von der Mitte aus in jede Richtung (siehe Bild unten).
Damit wurden gleichzeitig die beiden Schnitte festgelegt. Nämlich links und rechts, entlang den Außenkanten. Diese Schnittkanten markiert ihr durch eine Linie. Im Beispiel zur Kenntlichmachung rot markiert (siehe Animation unten).
Drei Kanten die gefaltet werden stehen auch schon fest. Bei zwei Stufen müssen es aber fünf sein. Daher sind die beiden Flächen mittig noch einmal zu unterteilen. Somit stehen nun auch alle Kanten fest die gefalzt werden. In der Animation sind diese Linien Blau gekennzeichnet (siehe Animation unten).
Beim Beispiel mit der Treppe bleibend, haben wir jetzt unsere Stossflächen, die nach vorne zeigen und die wichtigsten für uns sind wenn es darum geht Teile die aufrecht stehen sollen auszuschneiden. Dies sind die Flächen, die der Betrachter sieht. Und wir haben unsere beiden Trittflächen, die uns zusätzlichen Gestaltungsfreiraum lassen (siehe Animation unten).
Damit sind alle Vorbereitungen getroffen und man kann seine Motive gestalten. Jetzt kommt der spaßige Part!
Gestaltung & Fragen zur Komplexität
Es folgt der Fun-Part, das Gestalten. Man kann es sich aussuchen, ob man es dem Empfänger schwer oder leicht macht. Will man dem Empfänger nur einen Gruß zukommen lassen, nimmt man ihm/ihr die Arbeit das Schneiden und Falten ab. Je nach Alter kann selbst diese Anforderung Schwierigkeiten bereiten.
Wir erinnern uns: Stoss- und Trittfläche.
Den Hauptanteil der Beschriftung ist auf die Stoßflächen verteilt. Man wählt eine hohe Schriftart (beispielsweise Impact), damit die oberen Bereiche überstehen bzw. leicht in die Trittflächen hineinreichen (siehe Bild unten).
Jetzt ziehe ich mir um die überstehenden Buchstabenteile und Sterne eine Linie und weise als Kontur eine Punktierung (siehe Bild unten).
Ist euch vom Empfänger bekannt, dass er gerne auch komplexere Dinge erledigt und sich begeistern kann, dann können die Linien auch deutlich exakter an die Formen angepasst werden.
Schneiden und Falten
Im Bild oben sind die Linien, die die gefalzten Kanten markieren durchgängig, durch die Buchstaben hinweg. Das ist so nicht ganz korrekt! Wesentlich besser schaut es aus, wenn man die aufrecht stehenden Elemente nicht faltet! Möchte man die Sache sauber erledigen, dann schneidet man zuerst und faltet zuletzt. Betrachtet man die grauen, durchgezogenen Linien als klare Anweisung, dann sehen sieht das aus wie im Bild unten.
Das war das Prinzip einer PopUp-Karte. Es gibt ja auch noch viele weitere Anlässe, zu denen sich solche Karten eignen. Ihr seid jetzt nicht mehr auf vorgefertigtes Material vom Ladentisch beschränkt und könnt frei konstruieren, gestalten und ausarbeiten.
Viel Spaß!